Aaron Rahe (*1986 in Georgsmarienhütte am Teutoburger Wald) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Kunst, Medien, Philosophie und „Integrated Media“ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Später studierte er Freie Kunst und Malerei an der Muthesius Kunsthochschule Kiel bei Jürgen Partenheimer und Antje Majewski. In den Jahren 2012 – 2014 wechselte er zum Studium der Freien Künste an die Universität der Künste in Berlin in die Klasse von Prof. Valérie Favre. Seit 2015 war er dort Meisterschüler und zeigte seine Arbeiten bereits in diversen Einzel- und Gruppenausstellungen. 2018 gewann er den Förderpreis der Kulturstiftung der Versicherungen Öffentliche Oldenburg in der Sparte „Malerei“. 2020 wurde er für den Förderpreis Junge Kunst des Kunstvereins Centre Bagatelle und der kommunalen Galerie Reinickendorf sowie den Kunstpreis Osnabrück 2020 nominiert.
Aaron Rahes Bilderwelt ist voll von phantastischen und verzerrten Figuren, Zeichen aus der Medienwelt, Kategorien von Gewohnheit, gutem als auch schlechtem Geschmack, Kultur und nicht selten Humor. In seiner Malerei nehmen die Figuren eine zentrale Rolle ein und entwickeln eine eigene Formensprache. Dabei schwingt er zwischen inhaltlichen und formalen Fragestellungen.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Seine Bilder fertigt er in Öl- und Acrylfarbe auf Leinwand an. Egal ob abstrakter Expressionismus oder Surrealismus, ob Pop Art oder Comic, TV-Bilder oder Werbung sowie Bilder aus dem Internet, Rahe transformiert alles in seine eigene Bildsprache.
Sein „Handshake“ (2012) als alltägliche und doch verschwörerische Geste aus Politik und Wirtschaft zerrinnt auf der Leinwand, während eine sorglose Wolke darüberschwebt. „High five“ (2016) ist eine bis zur Unbeweglichkeit vollgepflasterte Winkekatze. Persönlich und Allgemein, zwischen Comic und Abstrakten Expressionismus. Rahe interessiert sich für die Grenze zwischen Malerei und Objekt, Rätsel und Aphorismen in der Kunstgeschichte. Die aufgreifenden und abweichenden Titel seiner Arbeiten regen zur Betrachtung und Reflexion an.
„Ich bediene mich der Strategie des produktiven Missverständnisses. Motive aus Werbung, Comic, Internet und Kunstgeschichte sind Aufhänger für Körper, Form, Fläche. Materieller Farbauftrag schafft einen Farbkörper, der dem abgebildeten Körper entspricht und damit die Rolle jeder bildnerischen Produktion vorwegnimmt: Ein Bild ist wie ein Hyperlink.“
Sein Atelier befindet sich in Berlin, doch hin und wieder zieht es ihn zurück in seine Heimatstadt Osnabrück.
Alice Hauck (*1990 in Berlin) und Amelie Plümpe (*1993 in Bremen) arbeiten seit 2018 als Bildhauerinnen-Duo in Berlin.
Ihre Arbeiten umfassen Malerei, Bildhauerei und Installationen. Wiederkehrende Elemente sind Symbole aus dem öffentlichen Raum, Gebäudefragmente, Stadtmobiliar und Mikroarchitekturen.
Ausstellung 4 // AUS:LOTEN (30.10.2020 - 05.11.2020)
Die Arbeit „Pylone, Warnweste, Zapfpistole“ besteht aus Keramik und Malerei. Die aus der Stadt bekannten Gebrauchsgegenstände werden aus ihrer natürlichen Umgebung freigestellt und ins Atelier gebracht. Dort werden sie in Form von Skulpturen und Raumobjekten neu gestaltet.
Für die bildhauerischen Umsetzungen werden Rohmaterialien verwendet, die auch in der urbanen Umgebung eingesetzt werden, wie MDF, Beton, Edelstahl, Styrodur und Keramik.
„Gewöhnlich als funktional erkannte Objekte werden neu entworfen, bekommen Attribute des Dys-funktionalen, der Attrappe, der Bildhauerei.“
Alsino Skowronnek (*1984 in Duisburg) zog nach seinem 10. Lebensjahr in den Schwarzwald. Der Künstler und Designer arbeitet mit Signs und Data. Er interessiert sich für das Interagieren zwischen digitaler Ästhetik und analoger Ausdrucksform. Für seine Arbeitsweise findet er Inspiration bei Graffiti-Art und der digitalen Technik „Machine Learning“. Heute lebt und arbeitet er in Berlin.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Seine Arbeit „Experiments in the GAN-Between“ besteht aus zwei Serien. Diese zeigen jeweils 3 geschnittene Bilder, die den Produktionsprozess von Graffiti, durch Artificial Intelligence (AI) hergestellt, dokumentieren.
„In both series, the first image displays in a square grid the complete data set that was used to train a machine learning model, i.e. 3,000 - 4,000 images of old-school passenger train graffiti pieces by NYC graffiti legends. The second image displays the digital output of the machine learning model (StyleGAN) generated with a computer, which was in turn used as an inspiration and practical sketch for painting a new abstract graffiti piece with acrylic spray paint on a wall in the Californian desert in March 2020. The final piece is shown in image 3.
The piece is primarily an exploration of the potential for collaborations between graffiti writers and machines. It serves as a conduit to facilitate a conversation with non-graffiti writers to better understand the nuances of the subculture and its relationship with urban life in the age of increasingly machine-driven decision making. The work poses questions how new technologies - such as machine learning and AI - can be subverted in a niche subculture and appropriated beyond traditional monetary applications.“
Anna Herms (*1979 in Berlin) absolvierte ihr Studium der Bildhauerei an der Universität Berlin Weissensee als Meisterschülerin bei Judith Hopf und Berndt Wilde. Ihr Leben spielt sich seit ihrer Kindheit in Berlin ab.
Ihre Arbeiten umfassen Film, Plastik, Installation, Performance und literarische Texte. Mittel- und Schwerpunkte verändern sich je nach Thema. Das Schreiben ist für Herms strukturell bedingt. In den Texten hält sie ihre Beobachtungen für die Arbeiten fest. Surrealistische Titel, Metaphern, große und kleine Katzen, Symbole, Gedichte, Stimmen und ortsbezogene Ideen spielen eine wichtige Rolle und richten ihre Aufmerksamkeit auf das Vollziehen von Wandlungen.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
In ihrer Arbeit geht es um Auflösung von zugeschriebenen Rollen als sogenannte Identität oder eine beweglichere Identität. Die Suche nach einer adäquaten Form und dem Medium ist für sie ein wichtiger Moment der Arbeit. Zudem für die Fragen: Wie gerät man in eine Rolle und wie kommt man aus ihr heraus? Wer ist ein Künstler und was soll ein Künstler überhaupt machen?
„Attendants 1, 2, 3“ (2019) hinterfragt den Konsum und die Wahrnehmung von Mobiltelefonen. Die ständige Aktivität, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und das Gefühl von andauernder Alarmbereitschaft sind Folgen einer gefährlichen Sucht. Attendant bedeutet im Englischen Begleiter, aber auch Aufseher oder Wärter. „Wenn man das Problem erkennt und ihm eine Form gibt, kommt es der Lösung des Problems schon fast gleich.“
In ihrer Rolle als Künstlerin geht es ihr mittlerweile ganz gut und ohne Handy noch besser.
Danesh Ashouri (*1987 in Guilan, Iran) studierte Biomedical Engineering an der Qazvin Azad University im Iran. Für seinen Master in Microsystems Engineering am Institut für Mikrosytsemtechnik (IMTEK - Uni Freiburg) kam er nach Freiburg. Mit seiner Doktorarbeit ist er seit einem Jahr fertig und arbeitet derzeit als Research Associate am Lehrstuhl für Biomedizinische Mikrotechnik. In seiner Arbeit erforscht er Implantate für Patient*innen, die an schweren, chronischen Depressionen leiden und nicht mit herkömmlichen Methoden behandelt werden können.
Neben seiner Arbeit als Ingenieur fing er an, Wissenschaft und Kunst miteinander zu verbinden. Frisch in Deutschland angekommen, beschäftigte ihn zunächst das Thema der Integration und die künstlerische Auseinandersetzung damit. Später erweiterte sich das Interessen- und Tätigkeitsfeld auf kunstimmanente und kunsttheoretische Beobachtungen und die Verknüpfung von Neurowissenschaften, Philosophie und Kunst. Erst während seiner Doktorarbeit fing er an, seine Kunst zu schätzen und zu genießen.
In seinen Arbeiten dominieren vor allem Schwarz-Weiß-Skizzen mit ernsten und lustigen Gestalten, oft eine Kombination von beidem, die er „Observation Comedy“ nennt.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Die zwei Arbeiten setzen sich mit dem Verständnis von „AUF:GABE“ auseinander. „It’s not about you“ (2020) malte er mit Fineliner auf Papier. Das Medium ist hier Sprache und der Kunstakt entsteht durch die essenzielle Verbindung von zwei rätselhaften Konzepten. Metaphorisch kann es einen relevanten sozialen Konflikt darstellen.
„Unless you make it“ (2020) besteht ebenfalls aus Fineliner und Buntstift auf Papier. Darüber äußert sich der Künstler wie folgt:
„…the idea was to provide an impulsive representation of the word ‚ergon‘ and how it does interact with each of the elements used in this work.“
Er selber versteht sich als Ingenieur und Künstler. Heute lebt und arbeitet er in Freiburg, sein Atelier befindet sich in Basel.
Vajari ist viel unterwegs und hat sein Skizzenbuch immer dabei. Er mag Abwechslung und Multitasking: Telefonieren und Radfahren, pendelnd zwischen Freiburg und Basel.
Danial Arabali (*1984 in Gorgan, Iran) kam 2010 nach Deutschland und studierte an der Ruhr-Universität Bochum Computational Engineering. 2019 erhielt er seinen Doktortitel in Systems Neuroscience an der Georg-August-Universität Göttingen.
Danial Arabali (*1984 in Gorgan, Iran) kam 2010 nach Deutschland und studierte an der Ruhr-Universität Bochum Computational Engineering. 2019 erhielt er seinen Doktortitel in Systems Neuroscience an der Georg-August-Universität Göttingen.
Arabali setzt seine Arbeit visuell in Kunst um und bezeichnet sie als „NeuroArt“. Gemalt hat er schon immer, vor allem Figuratives und Portraits. Als er NeuroArt Cellculture als ein rein biologisches Phänomen entdeckte, ließ er sich von den Bildern inspirieren. Neben figurativem Malen versuchte er langsam das seinen Forschungen gesehene in den persönlichen, künstlerischen Schaffensprozess zu übersetzen.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Arabalis Zeichnungen haben sich seit 2015 stetig weiterentwickelt. Er verbindet NeuroArt Cellculture mit abstrakten Hintergründen und arbeitet sie so künstlerisch auf.
Er verfolgt dabei Befreiung und Beschäftigung des Geistes. Schließlich verwandelt er das Ganze in figurative und expressionistische NeuroArt. Wichtig ist ihm vor allem der freie Ausdruck und, das Hervortreten seines eigenen Interesses als Neurowissenschaftler.
Heute lebt er in Freiburg und arbeitet als Ingenieur und Künstler. Sein Atelier befindet sich in Littenweiler, wo er gerne Besuch empfängt.
David Polzin (*1982 in Hennigsdorf) absolvierte 2008 sein Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee – Hochschule für Gestaltung im Fachgebiet Bildhauerei bei Prof. Eran Schaerf, bei Prof. Karin Sander und bei Prof. Berndt Wilde. Zwischen 2006–2007 studierte er an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem (Israel) im Fachgebiet Freie Kunst bei Prof. Ido Bar-El, Prof. Nahum Tevet und bei Prof. Miri Segal. Darauf folgte eine Gastdozentenstelle in Los Angeles Pasadena. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.
Seine Arbeiten umfassen ein breites Spektrum, von großen räumlichen Installationen bis hin zur Konfiguration und Transformation von Möbeln. Er arbeitet mit einfachen Materialien, wie Holz, Heißkleber und Papier.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
„Aufgeklappter Umgefallener“ DDR Klappstuhl ist der Versuch die Designgeschichte der Nachwendezeit zu konstruieren. In Polzins künstlerischer Praxis geht es darum, DDR-Design weiterzuentwickeln und mit westdeutschen Designelementen aus den 80ern und 90ern zu vermischen.
Die symbolische Formensprache hinterfragt die Wirkung von Bestandteilen der früheren ostdeutschen Kultur im wiedervereinten Deutschland.
„Durch das Umformen von etwas was zuvor als 'normal' galt und deswegen nicht sonderlich beachtet wurde in etwas sehr Spezielles bis hin zu Absurdem, ist es möglich, die Wahrnehmung des Betrachters zu erweitern und diese erneut zu hinterfragen. Wirklich gut funktionieren tut das eigentlich nur, wenn das Originalobjekt am Ende des Prozesses so stark verfremdet oder übersetzt wurde, dass dessen Herkunft zwar kaum noch zu erkennen ist, trotzdem aber ein Bezug zum Originalobjekt noch hergestellt werden kann.“
Eva Maria Übelhör (*1980 in Filderstadt) begann nach ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Jugend-und Heimerzieherin und Kinder- und Jugendpsychotherapeutin ein Studium an der Edith Maryon Kunstschule in Freiburg. Dieses absolvierte sie bei Jens Reichert und CW Loth. Seit 2014 ist sie als freischaffende Künstlerin in Freiburg tätig.Sie arbeitet mit klassischen Techniken und mit Materialien wie Holz und Stein.
Ihre Arbeiten umfassen Plastik und Objektkunst, sowie Installationsräume und interaktive Werke im Spannungsfeld von Raum und Betrachter*in. In ihrem Interesse liegt objektbezogenes Arbeiten mit Fundstücken, deren Geschichte und Zweck sie zu erforschen sucht, um so zu ihrem Wesen vorzudringen.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Eva Maria Übelhörs Wandobjekt besteht aus Verpackungsmaterial, Gips, Messingschrauben und -haken. Ästhetik und Farbe werden getragen von einer MonChéri-Pralinenverpackung.
Das kleinere Wandobjekt daneben, ebenfalls aus Verpackungsmaterial, wurde mit schwarzem Lack bestrichen und macht so die invertierte Form der ursprünglich verpackten Glühbirne auf neue Weise sichtbar.
Zudem die Leitfrage:
„Wie kann man Fundstücke, Dinge, die einem Zweck dienen oder gedient haben, von ihrem Zweck befreien und sie so neu erleben, neu begreifen und in eine neue Begrifflichkeit führen?“
Felix Schipp (*1989 Freiburg) ging nach seiner Schulzeit in Freiburg nach Köln und absolvierte dort eine Berufsausbildung zum Glasveredler. Seit 2016 studiert er Keramik- und Glasdesign an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule in Halle (Saale). Derzeit befindet er sich im Auslandsstudium an der ASP Wroclaw in Polen.
Durch Beobachten versucht er sowohl kleine, als auch große Zusammenhänge und Probleme wahrzunehmen und diese visuell aufzuzeigen. Dabei möchte er kein Medium ausschließen. Er interessiert sich für die Fertigungsverfahren und Prozesse innerhalb seiner Arbeiten.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
Auf einem Streifzug in Halle entlang der Jahrzehnte andauernden Baustelle der Deutschen Bahn ist Felix Schipp mit einem Herren ins Gespräch gekommen. Dieser war vor Ort, um ein letztes Foto von dem unter Denkmalschutz stehenden Brückenstellwerk zu bekommen. Wie sich herausstellte, musste dieses Bauwerk aufgrund von Fehlplanungen der Deutschen Bahn abgerissen werden. Der Künstler fand heraus, dass der Grund für den Abriss nicht öffentlich kommuniziert wurde:
„Still und heimlich wurde das Objekt aus der Liste der Kulturgüter gelöscht und dem Abriss stand nichts im Wege. Was für Verhandlungen sind wohl hier im Hintergrund abgelaufen?“
Seine Arbeit „Brücken in Trümmern“ befand sich lange Zeit unfertig in seiner Schublade und beschäftigte ihn immer wieder. Visuell ist die entstandene Arbeit an Darstellungsformen öffentlicher Einrichtungen angelehnt.
Filomina Sraidaki (*1994 in Heraklion auf Kreta) studierte bis 2019 an der Hochschule der Bildenden Künste Athen (ASFA - Athens School of fine Arts) bei Professor A. Antonopoulos und N. Tranos. 2016 besuchte sie die Willem De Kooning Academy für Fine Arts in Rotterdam.
Sraidaki beschäftigt sich mit Skulptur, Malerei, Installationen und Videokunst. Zum Ausdruck kommen starke Farben, Skelette, Pop, psychedelische Ästhetik und Techno:
„The focus of my work shifts often, from exotic flora and sea creatures to social observation and the techno scene. However, the common denominator in most of my pieces is the illumination of an adult glimpse on plain happiness and desire.“
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
Ihre Arbeit „Falling into“ ist ein multimediales Video. Zwei Skelette kommunizieren über eine psychedelische Formensprache.
„Beside the physically existing bridges, there are also those that cannot be seen or touched. This kind is one that has it’s foundation in sentiment and energy. ‘Falling into’ is about the resonation of vibes and chemistry forming a bond that can expand and shapeshift.“
Gabriel Goller (*1992 in Freiburg) lebt und arbeitet in Freiburg. Er studierte Grafikdesign, Fotografie und Film. Heute lehrt er an der Hochschule Macromedia in Freiburg.
Seine Arbeiten umfassen Fotografie, Film, Malerei und Druck. Der Künstler sucht die Verbindung zwischen Fotografie und Malerei. Es geht ihm darum, die Stimmung des Moments einzufangen, diese zu verstärken und aufzuzeigen, weniger um eine bestimmte Aussage.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Gabriel Gollers Arbeit ist auf einer Künstlerreise durch Afrika in Lagos, der Hauptstadt von Nigeria, entstanden. Es ist eine Abbildung des Mechanikers, der ihn und die anderen Künstler auf ihrer langen Reise begleitete. Aus einer Mischtechnik aus Malerei und fotografischem Halbton-Rasterdruck, die typisch für seine Arbeiten ist, entsteht eine vollkommen neue Farbigkeit und Stofflichkeit.
Die meiste Zeit verbringt er in seinem Atelier in Freiburg. Seine Bilder bezeichnet er selber als
„filmische Aufnahmen, aber mehr aus der Perspektive eines Fotografen“.
Göksu Baysal (*1975 in Ankara, Türkei) studierte Archäologie an der Hacettepe Universität in Ankara und entdeckte dort seine Leidenschaft für die Fotografie. Seit 2017 studiert er an der Universität der Künste Berlin (Udk) bei Professor Manfred Pernice. Heute lebt der türkische Künstler in Berlin. 2020 gewann er den 14. IBB-Preis für Photographie.
Er interessiert sich für die verschiedenen Facetten des menschlichen Daseins in Situationen des täglichen Lebens und setzt dies in fotografischen Arbeiten um. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf Details und Schicksalen von Städten, Bezirken und besonderen Räumen.
Ausstellung 4 // AUS:LOTEN (30.10.2020 - 05.11.2020)
„My work is questioning the object character of photography. I discover or create situations and constellations of material, colour and format. By deciding for an image the object or surface builds a composition and dialogue with its surrounding landscape but also with time. Through the process of photography and exposure I transform the found or staged object into a two- dimensional area which creates a new but also very physical relation to the beholder.“
Hassina Taalbi (*1988 in Versaille) studierte Bildende Kunst an der École supérieure des beaux-arts de Nantes und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Academy of Fine Arts Leipzig (HGB Leipzig). An der HGB war sie in der Malereiklasse von Heribert C. Ottersbach. Seit 2010 lebt und arbeitet die französische-algerische Künstlerin in Berlin.
Ihre Ölmalereien umfassen ornamentale Formen, ethnologische Muster und figürliche Darstellungen. Die vielfältigen Bilder folgen keinem festen Stil. Es ist ein ständiges Ausprobieren und Durchdeklinieren unterschiedlicher Stile und Einflüsse. Es geht vor allem um die Freiheit der Malerei. Immer wieder tauchen historische, politische und kulturelle Referenzen auf. Ihre Bildmotive entspringen der Mythologie, der Spiritualität und der Religion, vor allem Mesopotaniens, Alegeriens und der Völkergruppe der Berber.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Hassina beschreibt ihre Malerei als transformative Fusion aus Subjekt und Objekt:
„I use to think that the body of the painting and my own body just emerge into a single piece, breathing together, as a structure, almost a machine.“
In ihr verbinden sich leuchtende Linien zu ornamentalen Strukturen und abstrakten Figuren. In ihrer historischen wie kulturellen Auseinandersetzung mit der Malerei schafft Taalbi ein ganzheitliches Bild von ihr und legt ihre Prozesse offen.
Kunst verbindet sie mit Lachen über eine Sache:
„Lachen ist eine Waffe.“
Irene Schüller (*1974 in der Eifel) lebt im Schwarzwald, nahe Freiburg. Sie studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe (in der Klasse Leni Hoffmann) und an der Weißensee Kunsthochschule in Berlin (Prof. Else Gabriel und der Gastprofessorin Sofia Hulten). Zwischen 2009 - 2010 verbrachte sie ein Gastsemester an der staatlichen Hochschule für Gestaltung und ein Sommersemester an der Tianjin Academy of Fine Arts in Tianjin/China. In ihrem Studium beschäftigte sie sich zuerst mit Malerei, später mit Film. Das Filmstudium vervollständigte sie mit eigenständigen Fortbildungen und übernahm zwei Jahre lang einen Lehrauftrag für Filmpraxis und Filmanalyse an der Universität Freiburg.
Schüller arbeitet in unterschiedlichen Medien, sei es Installation, Aktion, Video, Film, Malerei oder Fotografie. Inhaltlich geht es ihr vor allem um Menschlichkeit und Partizipation.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Sie spielt mit Haptik, mit Kleidern zum Überziehen und physischer Erfahrung.
Haptik und nackte Haut setzt sie in Malerei um. Aus Schnappschüssen von einer Freundin entstehen entblößte Frauengestalten. Besinnlich und nackt zugleich: Eine bewusste Erotik, aber viel mehr unabsichtlich. Die Sprachen von Ornament und Muster stehen für die Lösung eines Problems.
„In meiner künstlerischen Arbeit interessiert mich der Mensch als körperlich-soziales Wesen, wie er fühlt und sich in der Gesellschaft bewegt. Aus diesen Beobachtungen heraus entstehen künstlerische Projekte, die sich hauptsächlich der Medien Film/Video, Objekt und (interaktiver) Installation bedienen.“
Heute lebt sie glücklich im Schwarzwald und hat dort ihr eigenes Atelier.
Jenny Kasper (*1995 in Sexau bei Freiburg) studiert an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (HfG) und ist in der elektronischen Medienklasse.
Ihre Arbeiten reichen von Digital Deconstruction, Animation bis Fotografie. Inspiration findet sie in Begegnungen mit Menschen, Reisen und Erlebnissen. Im Fokus steht der in der Gesellschaft anders wahrgenommene Mensch. Diese Andersartigkeit kreiert neue Welten und regt die Menschen zum Nachdenken an.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
„Die Thematik der verzerrten Körperlichkeit entstand aus vielen verschiedenen Einflüssen. Zum Teil früh in der Kindheit in familiär bedingten Erfahrungen, Krankheiten und Körper-Deformierungen. Mein Vater z.B hatte Zysten-Nieren, da wächst einem so ein großer Bauch, dass man aussieht als wäre man schwanger mit nem ‚Elefantenbaby‘.
Als ich noch kleiner war lebte unter mir und meinen Eltern ein schwer behindertes Mädchen mit ihren Eltern, mit der ich auch eine gewisse Zeit verbrachte. Ich denke sie war so um die 10-13 Jahre alt. Oft lag sie in Ihrem Gitter-Bettchen, es kam mir vor wie in einem Gefängnis. Ich denke das sind so die ersten Ereignisse, die mich zu dem Thema führten. Ein 1-monatiger Aufenthalt in Äthiopien, und die Arbeit dort in ner Hilfsorganisation für blinde Menschen prägte mich auch. Dort sah ich auch einen Mann mitten im Dreck der Stadt am betteln mit Hoden, so groß wie zwei Wassermelonen oder größer. Je nachdem wo man aufwächst, hat man es mit körperlichen Behinderungen nochmal anders Schwer.
Zugleich ist aber auch die Thematik der Digitalisierung - Maschine ersetzt Menschen - Fehler bei Maschine und Mensch stark in meiner Kunst verankert. Ich steh auf auf Romane wie ‚1984' und 'Schöne Neue Welt‘.
Der Prozess des ‚Kunst Schaffens': Niemals zwanghaft! Die Meisten Werke die ich schaffe beginnen mit einem Zufall, einer spielerischen Auseinandersetzung mit einer Thematik. Langeweile ist extrem wichtig. Wenn die Langeweile fehlt, fehlt die Kreativität. Oft gehe ich auf Flohmärkte oder in Second-Hand Läden oder suche auf den Sperrmüll-Plätzen nach Inspiration. Besonders bei dem Hermann-von-Steinhäuser am Mainpark Offenbach werde ich oft fündig. Da gibts immer Donnerstags Sperrmüll.
Und auf jeden Fall der perfekte Grad zwischen Ordnung und Unordnung. Zurzeit lebe, und arbeite ich in meinem Zimmer inmitten ner 6er WG. Atelier, Schlafplatz, Werkstatt, alles in einem. Ich brauche irgendwie schon immer Menschen um mich rum, aber auch ein paar Stunden komplette Isolation am Tag, damit es mir gut geht. Und auch wichtig für mich – Gute Musik schafft Kreativität.“
Johann Otten (*1991 in Celle, Niedersachsen) studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaft an den Universitäten von Freiburg i. Br. und Berlin und nahm nebenbei an verschiedenen dokumentarfotografischen Projekten und Ausstellungen teil. Nach einem Praktikum bei Deutschlandfunk Kultur assistierte er ein Jahr in der Hörspielabteilung des Senders. Seit 2018/19 ist er fester Regieassistent am Deutschen Theater Berlin und lebt in Berlin.
Ausstellung 4 // AUS:LOTEN (30.10.2020 - 05.11.2020)
Seine Fotoserie „Den Norden ausloten, Zeit für euch“ schoß er an der nordkoreanischen Grenze während des Lockdowns in der Corona-Pandemie. Es geht dabei um die Beobachtung des Anderen. Thema ist hier Othering, die Distanzierung von einer Gruppe, deren Eigenschaften, Bedürfnisse und Fähigkeiten als besonders hervorgehoben werden. In der Regel passiert dies innerhalb eines Machtgefälles: die als anders Beschriebenen sind von Diskriminierung betroffen und können nichts dagegen tun.
Jonas Johannes (*1980 in Mannheim) studierte zwischen 2001-2007 an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Heute lebt der Mannheimer in Berlin.
Seinen Schwerpunkt legte er bereits im Studium auf Bildhauerei und dreidimensionale Arbeiten. Auch beschäftigt er sich mit Malerei auf Holz innerhalb leerer Gebäude. Fundamental ist für ihn der Ort; das Material ist hingegen zweitrangig.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Die Steine sammelte Johannes draußen in der Nähe des DELPHI_space. Durch das Ausstellen werden sie zu Kunstobjekten. Der Blickwinkel verändert sich und es werden neue Erkenntnisse gewonnen. Die vergessenen Steine aus der Öffentlichkeit werden beleuchtet und neugeboren:
„Wo kann sich ein Kunstwerk behaupten? Auch, wenn es einem irgendwo unvermittelt begegnet?“
Joram Schön (*1991 in Berlin-Moabit) studierte von 2013 bis 2021 freie Kunst an der Universität der Künste in Berlin bei Thomas Zipp und Heike-Karin Föll.
Neben Zeichnung und Malerei widmet sich der Berliner Künstler ebenso den Medien Plastik und Installation. Oft beschäftigt er sich dabei mit Themen wie (vermeintlicher) Männlichkeit, Geschlechterrollen, Statussymbole und Grenzüberschreitung.
Julia Klockow (*1983 in Berlin) studierte erst Sport und Kommunikationswissenschaften an den Universitäten in Halle-Wittenberg und München. Später folgten eine Weiterbildung in Tanzpädagogik und die professionelle Tanzausbildung. Seit 2016 lebt sie in Freiburg, wo sie eine Ausbildung zur Bühnentänzerin an der TIP - Schule für Tanz, Improvisation & Performance - absolvierte. Heute ist sie freischaffende Tänzerin, Performerin, Choreografin und arbeitet als Pressemitarbeiterin für das tanznetz|freiburg.
Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt auf somatischen Praktiken der Bodymind Awareness und deren Auswirkungen auf die Präsenz. Sie arbeitet beispielsweise mit fokussierten Aktivierungen der Sinneswahrnehmungen, Energien, Körpersystemen und Meditation. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist das Interesse an Off-Spaces, Orten abseits des klassischen Bühnenraums.
2020 erhielt sie das 1:1 Mentorship-Stipendium für Choreograf*innen des tanznetz|freiburg und arbeitet mit ihrer Mentorin Margret Sarah Gudjonsdottir (Island/Berlin) am Thema Immersion in performativen Settings, welche das Machtgefüge zwischen Publikum und Performer*innen hinterfragen.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
An der Vernissage und einem weiteren Ausstellungstag fand ihre 1:1 Performance „taskx“ im DELPHI_space im Kabuff statt. taskx ist eine Performance für zwei Personen. Zu Beginn ist eine Minute Meditation auf einem Stuhl geplant. Julia und die jeweilige Person aus dem Publikum bearbeiten für einen festgelegten Zeitraum von 7 Minuten gemeinsam eine Aufgabe in der Kammer von 4qm. Bei der Vorbereitung der Besucher*innen auf die Performance assistiert ihr Anik Auer als „Doorkeeperin“ und vergibt die Aufgaben.
Der Freiraum bei der Bearbeitung der Aufgabe ist groß und soll sich vom alltäglichen Druck des Erfüllen-Müssens, bekannt aus Schulen, Ausbildungsstätten, Unis und dem Arbeitsleben, lösen. Beispielsweise kann die Aufgabe „act like a cat“ oder „spread love“ lauten. Schwerpunkt ist es, die Aufgabe gemeinsam aus der Intensität und Nähe des Moments heraus zu improvisieren. Sprechen, tanzen, singen, grunzen...alles ist erlaubt.
Klockow erfährt während der Performance ein starkes Bewusstsein für Sicherheit, Verletzlichkeit und Intensität. Dabei entstehen folgende Fragen:
„Wer erwartet was von wem?
Wann sind wir mächtig?
Wie sicher bin ich als Performerin?
Wie lösen wir gemeinsam eine Aufgabe - ohne zu wissen, was das Ergebnis sein soll?"
Kanta Kimura (*1982 in Koblenz) studierte von 2002 bis 2004 an der Staatlichen Akademie der Künste Stuttgart. Von 2004 bis 2008 besuchte er die Universität der Künste Berlin (Udk) und lernte bei Bernd Koberling. Heute lebt und arbeitet Kimura in Berlin.
Sein künstlerischer Schwerpunkt liegt darin, mit Hilfe eines von ihm programmierten Fertigungsroboters großflächige Ölbilder zu schaffen.
Bildnerische Wirklichkeit erlangt der Künstler durch innere Konzentration. Geflechte, Waben, Gitter und Pyramiden: Seine Bildkompositionen bewegen sich zwischen Spannung und Entspannung, ohne perfektionistisch sein zu wollen.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Kanta Kimuras Werk entsteht in einem außergewöhnlichen Verfahren, das Grundlage aller seiner Arbeiten ist. Zunächst wird die Leinwand großflächig und homogen mit Farbe bestrichen. Anschließend verwendet er einen Industrie-Roboterarm, an dessen Spitze eine Druckluftnadel angebracht ist. Damit wird die noch frische Farbe verdrängt, wodurch weiße Bahnen, oft in geometrischer Anordnung, auf der Fläche entstehen.
„Wenn ich das händisch mache, dann sehe ich jeden Schritt und jeden Atemzug. Ich habe mir immer vorgestellt, wie es aussehen würde, wenn die Geschwindigkeit und der Luftdruck absolut konstant bleiben.“
Konrad Wallmeier (*1960 in Sassenberg/Westfalen) studierte an der Universität in Kassel und arbeitete auf dem Gebiet der Solar- und Sonnenphysik. Seit 2004 ist er selbständiger experimenteller Künstler.
Seine Schwerpunkte sind Lichtobjekte, Interaktive Objekte und Installationen. Seit 1991 lebt und arbeitet der Künstler in Freiburg.
Ausstellung 4 // AUS:LOTEN (30.10.2020 - 05.11.2020)
Seine Arbeit „Alles im Lot“ besteht aus 172 Libellen (aus Wasserwaagen) mit einer LED-Hintergrundbeleuchtung und einem Bewegungssensor. Die Seherfahrung überrascht: Welche Libelle sagt die Wahrheit? Warum sind nicht alle Libellen im Lot?
Lara Koch (*1993 in München) studiert an der Akademie der bildenden Künste München und ist in der Klasse Malerei bei Gregor Hildebrandt.
Koch arbeitet multimedial. Ihre Arbeiten umfassen Malerei, Grafik, Fotografie, Print-Technology, Film und Skulptur. Begleitend zu ihren Arbeiten macht sie Kunst-Bücher. Mythologische Symbole, philosophische Fragen, Tagträume und Poesie sind Teil ihrer Kunstwelt. Wiederkehrende Motive sind Sehnsucht und Berührung.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
Ihre Skulptur „Duende“ besteht aus Bronze, Messing, Textil und Keramik. Ausgangspunkt des Kunstwerkes ist das spanische Wort ‚Duende‘ selbst; das überwältigende und gigantische Gefühl, wenn man ein Kunstwerk mit all seinen Sinnen tief betrachtet. Das beigefügte Buch dokumentiert die intensive Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit und den Prozess der Skulptur. Das Schiff und das mächtige Gefühl bilden eine Brücke zwischen Traumwelt und Außenwelt. Beseelung und Berührung sollen vor dem Kunstwerk stattfinden.
Lena-Elise Aicher (*1993 in Konstanz) studierte bis 2021 bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin bei Manfred Pernice und am Hunter College in New York City.
Lena-Elise Aicher‘s Interesse liegt in kulturellen Sprachen, welche sich in der Außenwelt in Form von Objekten ausdrücken. Ihren Ursprung haben sie aus bürgerlichen, sakralen, sowie popkulturellen Welten und sind eine Art Vermittlungsträger, die dem Menschen mögliche Lebensformen, Traditionen, Brauchtümer, Weltanschauungen und Glaubensrichtungen näherbringen können. Sie sind vertraute Begleiter im Alltag sowie im öffentlichen Leben und spiegeln sich in Produkten, Kleindenkmälern und häuslichen Gegenständen, wie Bilderrahmen, wider.
Sie interessiert die Thematisierung von Natur als eine Gemeinsamkeit aller Objekte. Einerseits solcher, die ihre Formsprache unmittelbar daran ableiten, wie im Jugendstil, anthroposophischen Design und in der Architektur gegeben. Andererseits durch das Abschauen von Eigenschaften beispielsweise der Statik für die Luft- und Raumfahrt und deren Zustand durch die direkte Einwirkung natürlicher Gegebenheiten.
Parallel dazu beschäftigen die Künstlerin Objekte und Produkte, welche aus dem Drang heraus entstehen, sich der Natur anzupassen, um bestimmte Lifestyleformate zu erfüllen - wie z.B. bei Outdoor-, oder Naturkosmetikprodukte.
In ihren Arbeiten versucht Aicher die Attribute und Quellen dieser Objekte zu nutzen, in dem sie Formen und Techniken aufgreift. Die Herstellungsweise und das Material der Objekte stammen aus traditionellem Handwerk, laienhafter Handwerkskunst, sowie aus nach Innovation strebender Industrie. So schnitzt sie beispielsweise Holzbilderrahmen und formt diese mit Hilfe von Vakuum in Carbon ab.
Sie interessiert an diesen Objekten der Umgang mit den vorhergesehenen, beziehungsweise behaupteten Funktionen und dem tatsächlich genutzten Potential. Oft wird dieses nicht voll ausgeschöpft, die individuelle Identifikation ist maßgebend.
Lexia Hachtmann (*1993 in Berlin-Kreuzberg) studierte an der Art and Design Foundation in Brighton und daraufhin an der Universität der Künste Berlin (UdK) in der Klasse von Mark Lammert. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.
Ihr Schwerpunkt ist die Malerei. Materialien mit denen sie arbeitet sind Ölfarben und Acryl, sowie selbst hergestellte Temperafarben. Meistens malt sie auf Leinwand, manchmal aber auch auf Holz.
Ausstellung 3 // NEU:DENKEN (19.06.2020-26.06.2020)
Ein Beispiel für ihre Malerei auf Holz ist die Arbeit „JAWS“. Aus Pflastersteinen baut sie für jedes Bild vier „Tischbeine" und platziert ihre Malerei liegend darauf. Diese „table-like“ Manier hebt das Bild vom Boden ab, kreiert einen eigenen Raum und wandelt das Tafelbild zur Skulptur/Installation.
Lola Göller (*1983 in Frankfurt am Main) absolvierte 2011 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin (UdK) bei Prof. Christiane Möbus. 2012 machte sie dort ihren Abschluss als Meisterschülerin von Prof. Gregor Schneider.
Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten viel mit öffentlichen (Frei-)Räumen oder Pseudo-Freiräumen, in denen die Besucher sich frei bewegen und kommunizieren können. Im Interesse stehen folgende Fragen: Wann und wo befinden wir uns in Gegebenheiten, in denen wir Freiraum und Privatsphäre zugleich genießen können?
Sie sucht ihren künstlerischen Ausdruck im Umgang mit Repliken, Plastik, Holz, Skulpturen und audiovisuellen Installationen. Ihre Kunst bringt Architektur und Geschichte in einen Raum.
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Lola Göllers Arbeit besteht aus sechs verworfenen Ideen. Wir erkennen mit Siebdruck beschriebene und "zerknüllte“ Porzellanpapiere. Alte, verworfene Ideen werden hier unerkennbar in einer neuen Arbeit verewigt. Etwas zuvor bedeutungslos gewordenes wird wiederentdeckt. Nicht der Inhalt der verworfenen Idee, sondern die verworfene Idee als Phänomen ist zur Aufgabe dieser Arbeit geworden.
„Aufgeben ist ein aktiver Akt und Arbeit.“
Lou Hoyer (*1985 in Berlin) absolvierte 2011 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Bildenden Künste (UdK) in Berlin als Meisterschülerin. 2012 folgte ein Postgraduado am Centro Nacional de las Artes (CENART) in Mexiko Stadt. Heute lebt und arbeitet die gebürtige Berlinerin in Potsdam.
Hoyer arbeitet viel mit Leinwand, aber bevorzugt aus praktischen Gründen Papier. Ihre Arbeiten umschließen Zeichnungen, Musik und Performance. Meistens zeichnet sie auf Papier gemischt mit Tusche, Kohle und Pastellfarben.
Wichtig ist ihr, dass Sinnlichkeit und Liebe zum Ausdruck kommen. Im Interesse stehen die innere Wahrnehmung von Körperlichkeit, Erotik und Leiblichkeit.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
Die drei DIN-A4 Zeichnungen bestehen aus Papier, Tusche und Pastellfarbe. Die langen Titel entnahm sie aus literarischen Werken der Berliner Künstlerin Unica Zürn, zu der sie lange Zeit gearbeitet hat. Zu sehen sind fragmentierte Körper in Gärten und Labyrinthen. Auf die Frage, wie sich der Mensch in der Natur zurecht findet, antwortet die Künstlerin:
„Man kann sich in der Welt nicht zurecht finden, denn man ist blind.
Das gesamte Leben ist wie ein Labyrinth.“
Malte Fröhlich (*1987 Ost-Berlin) arbeitete nach abgeschlossener Schule als Regie- und Technischer Assistent im theatertherapeutischen Bereich und im Integrationsprojekt Hölderlin&Co, an Theater- und Medienproduktionen unter Julia Jacob, Marc-Falco Micheal und Andreas R. Bartsch, sowie im Theaterhaus Mitte.
Auf seiner Reise durch den Westen Europas besuchte er die Facultad de Bellas Artes in Madrid und Barcelona, die Faculdade de Belas-Artes in Lissabon und Porto. Seit 2012 ist er in der Freien Klasse Berlin, bzw. Bewegung der zeitgenössischen Kunst, tätig. Er beschäftigt sich vor allem mit performativen Arbeiten und Interventionen in öffentlichen Räumen.
Ausstellung 1 // ÜBER:BRÜCKEN (20.12.2019-27.12.2019)
Im Delphi_space zeigte er Videoausschnitte, in denen Geflüchtete auf Booten über das Meer fahren, ihre Heimat verlassen und ihre Identität aufgeben. Sie filmen sich während sie singen oder etwa ihre persönlichen Dokumente wie Personalausweise, Kreditkarten und Führerscheine über Bord ins Wasser werfen.
Marja Marlene Lechner (*1989 in Berlin) lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität der Künste Berlin (UdK) hat sie 2016 als Meisterschülerin bei Prof. Robert Lucander abgeschlossen.
Ihre Arbeiten umfassen Skulpturen, Zeichnungen, Videos und Performances. Lechner beobachtet, schreibt und setzt sich mit folgender Frage auseinander:
„Warum gibt es das Böse? Warum gibt es das Gute?“
Austellung 2 // AUF:GABE (21.02.2020-28.02.2020)
Die Arbeit "flughafen 23" ist ein Teil einer längeren Serie von Bildern mit Modellen von Orten/Wohnungen, in denen Marja Marlene Lechener gelebt hat, oder zu denen sie eine persönliche Beziehung hat. Dabei hinterfragt sie das Arbeiten und Leben innerhalb von vier Wänden. Gleichzeitig befragt sie das Medium der Malerei. Ganz bewusst entscheidet sie sich für Tafelbilder. Auch wenn Malerei ihr coming back feiert, ist dieser Begriff nicht schon mehr ein Gefühl geworden als eine Technik?
1. In welchem Jahr und wo bist du geboren?
„Ich bin im Winter 1989 in Berlin-Charlottenburg geboren.
Es gibt auch Länder, da wissen die Leute gar nicht ihr Geburtsdatum. Das finde ich interessant. Sie zählen einfach nicht. Man ist einfach irgendwann da und dann irgendwann wieder weg.“
2. Was sind die wichtigsten Stationen in deinem Leben? Bzw. Wo hast du die letzten Jahre studiert und gelebt?
„Kurz nach meiner Geburt ging ich zum Studieren an die Universität der Künste Berlin. In Island verbrachte ich ca. 7 Monate. Dort habe ich gelebt und auch studiert an der Listaháskóli íslands, Iceland Akademy of the Arts. Obwohl ich dort nur 2 Kurse besucht habe, kann ich noch heute davon profitieren. Es ging um Klang, Musik und Tonaufnahme.“
3. Wo lebst und arbeitest du heute?
„Ich bin auf der Suche nach einem kleinen Häuschen/Villa auf dem Land zum Arbeiten und Spazierengehen, und ich hätte gerne ein Pferd. Falls jemand etwas weiß, würde ich mich freuen. Ansonsten bin ich in meinem Atelier in Berlin zu finden.“
4. Mit welchen Medien arbeitest du?
„Das Wort Arbeiten mag ich nicht. Alle, die sagen “Ich gehe arbeiten, oder ich war die ganze Woche arbeiten", hören sich nie besonders glücklich an. Oder sie sind total eifersüchtig, dass jemand nicht arbeiten war, oder sie fühlen sich überlegen, weil sie soviel gearbeitet haben. Aber für mich ist Kunst und Künstlerin sein zwar auch mit Zweifeln und Quälereien verbunden, aber es ist so schön, es beschützt mich und es gibt nichts Besseres für mich zu tun. Das gilt aber nicht für jeden. Da muss jeder seine eigenen Wege und Beschäftigungs-Arbeits-Kombinationen finden.
Man könnte sagen, ich „arbeite“ interdisziplinär. Wenn ich wenig Platz zum Arbeiten habe, fokussiere ich mich mehr auf meine Zeichnungen, Musik und Performances, auch kurze Filme im Loop, oder Musikvideos. Ansonsten beschäftige ich mich mit Bildhauerei oder Objektbildern. Ich mag auch, wenn sich Skulpturen/Bilder bewegen, sprechen können und Lieder singen. Ich benutze viel Materialien, die ich finde. Manchmal muss ich auch Sachen kaufen. Da muss ich immer viel suchen und leider auch viel aufheben.“